Demokratie lebt davon, dass man einander zuhört. Wer nicht verstehen will, weigert sich, etwas Neues zu lernen und demonstriert, an einer gemeinsamen Lösung nicht interessiert zu sein.
polyspektiv hat von Beginn an politische Bildungsarbeit nicht nur als die Vermittlung von Wissen, sondern auch als das Einüben von Fähigkeiten und das Reflektieren eigenen Verhaltens verstanden. Darauf richten wir all unsere Konzepte aus. Nur eine demokratische Grundhaltung möglichst vieler macht unsere Demokratie widerstandsfähig gegen populistische Anfeindungen.
Leider lässt sich dieser Tage beobachten, dass man einander selbst unter Demokraten gezielt missversteht. Die einen greifen pauschal klimapolitische Anstrengungen an, die sie jahrelang ebenfalls für nötig gehalten haben. Die anderen prügeln verbal auf jede abweichende Position ein, als gelte es, den politischen Gegner mundtot zu machen. Selbst gemeinsam regierende Parteien stellen ihr Profil über den gemeinsamen Erfolg.
Der so inszenierte Kulturkampf zersetzt die Demokratie und macht gemeinsame Lösungen unmöglich. Wohin das am Ende führt, zeigen eindringlich die aufgeheizte Stimmung in Polen, die vollständig irrationale Brexit-Politik in Großbritannien oder auch der Sturm auf das Kapitol im Januar 2022 in den USA.
Demokratie erfordert Interesse am Anderen und Nachdenklichkeit. In dieser Überzeugung sehen wir uns mit Blick auf Talkshows und Memes heute täglich bestätigt. Deshalb werden wir auch immer wieder neu darüber nachdenken, mit welchen Ansätzen und Methoden demokratischer Respekt und Fairness vermittelt und bestärkt werden können.