Unter dem Titel: „Leistungsgesellschaft oder Solidargemeinschaft – was ist gerecht?“ fand am 9. Oktober im Oberstufenzentrum TIEM in Spandau ein Zukunftsdialog statt. Moderiert von Frank Burgdörfer stellten sich Franziska Wiethold (ehemaliges Vorstandsmitglied der Gewerkschaft ver.di) und Prof. Dr. Ulrich Brasche (Volkswirt an der Technischen Hochschule Brandenburg) den Auszubildenden zum Dialog.
Vor Beginn der Diskussion trugen die Anwesenden Gründe für Ungerechtigkeit zusammen. Zentralen Raum nahmen dabei unterschiedliche Bildungschancen, familiäre Hintergründe und finanzielle Möglichkeiten ein. Die Frage, was denn eigentlich gerecht sei, beantworteten beide erwartungsgemäß sehr unterschiedlich: Für die Gewerkschafterin ging es dabei vor allem um Fairness und vergleichbare Möglichkeiten, für den Volkswirt um Teilhabe entsprecht des eigenen Beitrages zum Gemeinwohl. Noch kontroverser wurde es bei der Diskussion über die Aufgaben dest Staates in diesem Kontext.
Die Diskussion führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der zentralen Grundfrage gesellschaftlicher und politischer Ordnung. Allen Beteiligten wurde deutlich, dass es einfache Antworten nicht geben kann. Nicht ohne Grund lassen sich die philosophischen Debatten seit der Antike als Suche nach Gerechtigkeit beschreiben – und hört auch das Ringen um die „richtigen“ Löhne, Bildungsangebote und sozialen Sicherungssysteme niemals auf.