Demokratie ist eine Frage der Haltung. Diese entwickelt man im persönlichen Umfeld. Das ist der Gedanke hinter dem Projekt „Provinzhelden“ des Jugendamtes im Kreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, ein Netzwerk politisch engagierter Jugendlicher aufzubauen, sie in Kontakt mit der Kommunalpolitik zu bringen und sie bei der Umsetzung ihrer Ideen und Vorstellungen zu unterstützen. Entstanden ist eine Gruppe sehr unterschiedlicher junger Menschen aus meist ländlichen Regionen. Mit dabei sind Gymnasiast/innen, Auszubildende und Sonderschüler/innen. Auch einige, die erst in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, nehmen das Angebot mit erkennbarer Begeisterung an.
polyspektiv hatte während des zweiten Seminarwochenendes die Gelegenheit, mit den Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Im Rahmen eines kommunalpolitischen Planspiels lernten die Teilnehmenden einerseits, wie ein kommunales Parlament arbeitet und entscheidet. Begeistert nahmen sie bei der Diskussion über die künftige Nutzung eines Gebäudes die Perspektiven unterschiedlicher Parteien in der Stadt ein. Was tun bei leeren Kassen, vielen Interessenten und unterschiedlichen Prioritäten? Quasi nebenbei wurde dabei zudem die Bedeutung kommunaler Jugendarbeit mitverhandelt. Die Auswertung sowohl der erlebten Abläufe als auch der geführten inhaltlichen Debatten wird für den weiteren Erfolg des Projekts hilfreich sein. Zusätzlich haben wir einen Workshop durchgeführt, in dessen Rahmen „Demokratie“ in einem informellen Rahmen erlebt und dann ausgewertet wurde. Erörtert wurde vor allem die Frage: Wer setzt sich durch und warum?
Für uns war dieses Seminar eine wertvolle Erfahrung. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass politische Bildung sich bemühen muss, auch andere als die bisher typischen Zielgruppen mit guten, inspirierenden Angeboten zu erreichen. Das Projekt „Provinzhelden“ zeigt auf, was möglich ist.
Einige Eindrücke: