Wie könnten die Beziehungen zwischen Russland, der Ukraine und Deutschland im Jahre 2030 gestaltet sein? Welche Faktoren führen unter welchen Umständen zu welchen Entwicklungen? Wie hängen die drei Länder, ihr jeweiliges Schicksal und ihre Zukunft voneinander ab? Dies waren die Fragen, denen sich 30 Studentinnen und Studenten bei einem “trilateralen Forum” am 12. Dezember in Berlin stellten.
Frank Burgdörfer von polyspektiv war verantwortlich für die Vorbereitung und Moderation dieses Workshops. Beabsichtigt war ein intensiver Dialog zwischen allen Beteiligten, der schwierige Themen nicht ausspart, in Anbetracht der tagesaktuellen Situation aber emotionale Konfrontationen vermeidet. Das Konzept ist aufgegangen, eine Reihe von Teilnehmenden bewertete diesen letzten Tag als den besten (weil intensivsten) einer insgesamt spannenden Woche in Berlin. Sehr gut funktionierte auch die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Irina Busägina vom Moscow State Institute for International Relations, die den Teilnehmenden mit Hinweisen und Denkanstößen weiterhalf. Im kommenden Jahr ist eine Fortsetzung des Projekts mit Veranstaltungen in Moskau und Kiew geplant.
Zunächst wurden in 8 gemischten Kleingruppen grundsätzlich denkbare Entwicklungspfade durchdacht und diskutiert, anschließend haben wir dann im Plenum die Ergebnisse analysiert und verglichen. 2 Szenarien wurden als unplausibel verworfen, die verbleibenden 6 ausgefeilt. Am Ende konnten alle Beteiligten jeweils 5 Stimmen frei an die Ihnen liebsten und 5 Stimmen an die aus ihrer Sicht wahrscheinlichsten Szenarien vergeben.
Das Ergebnis: Eine klare Mehrheit wünscht sich eine Hinwendung Russlands zur EU und einen ukrainischen EU-Beitritt. Eine überwältigende Mehrheit erwartet aber die Herausbildung einer Eurasischen Union, die in Konkurrenz zur EU steht, womit Deutschland die Rolle zufiele, Konfrontationen zwischen beiden Blöcken zu moderieren und besser noch vermeiden.