Wenn „die Anderen“ nicht nur politische Konkurrenten sind, sondern Gegner im zurückliegenden Bürgerkrieg waren, ist die Übernahme ihrer Position im Rahmen eines Planspiels eine besondere Herausforderung – an die wir uns aber im Rahmen des Projekts „Model Youth Parliament“ für die Friedrich-Naumann-Stiftung Libanon und Syrien und die University Saint Joseph de Beyrouth nun schon zum dritten Mal herangetraut haben.
Parlamentarisch verhandelt wurden über drei Tage Gesetze zur Eindämmung des Immunitätsmisbrauchs, der Geldwäsche und von Gewalt gegen Frauen. Dabei sind wir möglichst eng an den Verfahren der libanesischen Nationalversammlung geblieben, haben jedoch die wichtigsten im Zuge der Proteste der letzten Jahren entstandenen neuen politischen Bewegungen bereits mit einbezogen, die Wahlen im kommenden Jahren also gewissermaßen vorweggenommen.
Die Arbeit an diesem in beinahe jeder Hinsicht (konzeptionell, sprachlich, kulturell, politisch und organisatorisch) anspruchsvollen Projekt war uns eine ganz große Freude. Umso mehr, als wir dabei eng mit einem großen Team vor Ort zusammenarbeiten und auch darüber hinaus viele beeindruckende junge Libanesinnen und Libanesen kennenlernen durften. Das MYP entwickelt sich immer mehr zu einem Labor dafür, wie libanesische Politik auch sein könnte. Wir freuen uns auf das nächste Mal!